Archive: Orte

Großpetersdorf

Großpetersdorf

Großpetersdorf ist ein Industrieort im Oberwarter Bezirk mit knapp 3.500 Einwohnern. Ein knappes Viertel davon sind evangelisch. Zusammen mit den Tochtergemeinden Hannersdorf und Welgersdorf und mit einer für den Bezirk Oberwart relativ weitläufigen Diaspora (das Pinkatal bis Eberau / Bez. Güssing) gehören zur Pfarrgemeinde aktuell rund 870 Gemeindeglieder.

Anfangs war Großpetersdorf eine Tochtergemeinde von Stadtschlaining. Im Jahre 1792 konnte ein Haus gebaut und als Schule eingerichtet werden. 1823 wurde eine Kirche in Großpetersdorf gebaut. Seit 1845 ist die Pfarrgemeinde selbständig; erster Pfarrer war Samuel Ritter. Im selben Jahr wurde auch das schöne und repräsentative Pfarrhaus gebaut.

Schon vor Jahrzehnten schon wurde die Evangelische Jugend aufgebaut, davon profitiert die Pfarrgemeinde noch heute. Die Evangelische Jugend Großpetersdorf, die eine beachtliche Mitgliederzahl hat, organisiert zum Beispiel jedes Jahr im Jänner den Ball der Evangelischen Jugend in Großpetersdorf.

Neben einem sehr aktiven Kindergottesdienstkreis erfreut sich auch der Frauen- und Seniorenkreis sowie der Kirchenchor über eine große Mitgliederschar.

Die Evangelische Pfarrgemeinde Großpetersdorf als eine traditionelle lutherische Pfarrgemeinde, ist immer offen für Neues: Andere Gottesdienstformate (Mobile Kirche), Krabbelgottesdienste, meditative Abendgottesdienste, wie z.B. das Feierabendmahl.

Seit September 2014 wird die geistliche Arbeit in Verkündigung und Seelsorge in regionaler Zusammenarbeit – u.a. mit einer regionalisierten Pfarrstelle – wahrgenommen. Die evangelischen Pfarrgemeinden im politischen Bezirk Oberwart erweisen sich hier als guter Erprobungsraum. Dieser soll in der Zukunft getestet und ausgebaut werden.

Web: www.evang-bezirk-ow.at

 

 

Bernstein

Evangelische Kirche in Bernstein
Evangelische Kirche in Bernstein

Aus der Geschichte der Pfarrgemeinde Bernstein:

  • Eintreten der Herrschaftsbesitzer, der Herren von Königsberg, für die Reformation
  • Bernstein bleibt während der ganzen Reformationszeit im Besitz der Königsberger.
  • 1644 wird die Herrschaft Bernstein an die katholisch gewordenen Batthyany verkauft.
  • Adam von Batthyany nimmt den Protestanten die Kirchen weg.
  • 1645 wird das evangelische Kirchenwesen in Bernstein aufgehoben.
  • Der Visitationsbericht von 1697 bezeugt jedoch eine evangelische Gemeinde in Bernstein, sie wird vom katholischen Pfarrer in Mariasdorf mitbetreut. Tochtergemeinden sind Dreihütten, Goberling, Günseck, Holzschlag, Redlschlag, Rettenbach und Stuben. – Zwischen 1690 und 1780 bleibt der evangelische Bevölkerungsanteil ungefähr gleich (zwei Drittel).
  • Am 25. Oktober 1781 erlässt Kaiser (König) Josef II. das ungarische Toleranzpatent.
  • Am 16. Juli 1784 wird die Erlaubnis zur Gründung der Pfarrgemeinde Bernstein gegeben. Sie besteht aus Bernstein selbst, aus Dreihütten, Redlschlag, Rettenbach und Stuben. Günseck schließt sich der Pfarrgemeinde an. Johann Karl Osterlamm wird erster Pfarrer.
  • Am 28. März 1786 wird der Grundstein für ein Bethaus gelegt.
  • Am 15. August 1787 wird das Bethaus eingeweiht.
  • 1850 schließt sich Günseck der Pfarrgemeinde Holzschlag an.
  • 1868 wird die Kirche erweitert. Ein Kanzelaltar wird neu errichtet, eine Orgel aus Ödenburg nach Bernstein gebracht. Sie war vom Magdeburger Orgelbauer R. Böttcher angefertigt worden.
  • 1879 zerstört ein Brand fast den ganzen Ort Bernstein.
  • Auch das Pfarrhaus ist ausgebrannt. Der 1851 errichtete Kirchturm ist eingestürzt, die Glocken völlig zerschmolzen.
  • Am 12. Dezember 1880 werden der Turm und die Glocken der renovierten Kirche geweiht.
  • 1887 feiert man das 100-jährige Kirchweihjubiläum.
  • Zwischen 1850 und dem Ersten Weltkrieg wandern viele Gemeindeglieder in die USA aus.
  • 1949 bis 1955 wird der Gemeindesaal gebaut.
  • 1978 wird die Filialkirche in Redlschlag geweiht.
  • 1984 feiert die Pfarrgemeinde Bernstein das 200-jährige Bestehen.
  • 1982/83 wird die Pfarrkirche renoviert.
  • 1993/94 wird das Pfarrhaus renoviert.
  • 2005 Orgelsanierung

Stoob

Evangelische Kirche Stoob
Evangelische Kirche Stoob

Die evangelische Pfarrgemeinde Stoob existiert seit der Reformationszeit. Seit 1617 ist die Tätigkeit evangelischer Pfarrer in Stoob urkundlich nachweisbar, es existierte auch bereits eine protestantische Schule.

Während der blutigen Verfolgungen der Gegenreformation litten die evangelischen Gemeinden Westungarns sehr. Von den drei großen evangelischen Gemeinden Lockenhaus, Pilgersdorf und Stoob konnte sich nur in Stoob eine größere Gruppe evangelischer Christen durch das Jahrhundert der Verfolgung halten. Dennoch litt das heutige Burgenland – damals Westungarn – weniger unter der Gegenreformation als das übrige Österreich.

Nach der Gegenreformation wurde aufgrund des Toleranzpatentes 1781 unter Kaiser Joseph II. im Jahre 1783 die evangelische Pfarrgemeinde neu gegründet, das erste evangelische Bethaus wurde 1786 errichtet. Auch die evangelische Schule konnte wieder eröffnet werden.

Den damaligen Gesetzen entsprechend durfte das protestantische Bethaus nicht direkt an der Straße stehen und keinen Turm haben. Aus diesem Grund haben wir heute den großen Vorplatz vor der Kirche. Erst wesentlich später wurde zu dem Bethaus ein hölzerner Glockenturm errichtet.

1830 wurde das erste Pfarrhaus errichtet, welches das Ortsbild prägte durch seinen Portikus mit Säulen. In diesem Gebäude ist heute die Pfarrkanzlei untergebracht und ein Raum für Sitzungen des Presbyteriums sowie für den Konfirmandenunterricht.

1948 wurde an Stelle des Holzglockenstuhls der Turm in seiner heutigen Form gebaut. Dieser Turm steht heute als Campanile, weil das Toleranzbethaus 1961 abgetragen und die neue Kirche, 1962 eingeweiht, ein wenig versetzt errichtet wurde.

Die ehemalige evangelische Schule – von der Bevölkerung immer noch als „alte Evangelische Schule“ bezeichnet – beherbergt heute das Gemeindezentrum. Das Gebäude wurde 1904 auf der gegenüberliegenden Straßenseite visavis zur Kirche errichtet. 1938 wurde der evangelischen Kirche das Schulrecht entzogen.

Zur evangelischen Muttergemeinde Stoob gehört die evangelische Tochtergemeinde Oberloisdorf.

Oberloisdorf gehörte bis 1921 zu der Pfarrgemeinde Güns (das heutige Köszeg), das jetzt in Ungarn liegt. Nachdem das Burgenland 1921 zu Österreich kam, bekam Oberloisdorf Stoob als neue Muttergemeinde.

1958 wurde in Oberloisdorf auf der Stelle, an der früher die evangelische Schule Oberloisdorf gestanden war, die Michaeliskirche errichtet.

Lutzmannsburg

Evanglische Kirche Lutzmannburg
Evanglische Kirche Lutzmannburg

Die Evangelische Pfarrgemeinde Lutzmannsburg ist eine der ältesten lutherischen Gemeinden des heutigen Burgenlandes.
Evangelische Prediger gab es bereits in der Reformationszeit. Am Ende des 16. Jahrhunderts war der überwiegende Teil der ansässigen Bevölkerung Lutzmannsburg evangelischen Bekenntnisses.

Im Zuge der Gegenreformation wurde der evang. Prediger vertrieben und musste die Kirche an die Katholiken zurück gegeben werden.

Mit dem Toleranzedikt Kaiser Josephs II. aus dem Jahre 1781 war evang. Leben auch im damaligen Ungarn wieder geduldet und bereits im Jahre 1783 existierte eine neue lutherische Gemeinde in Lutzmannsburg. Zuerst wurden die Gottesdienste in „des Tobias Knahr seinem eigenen Stadel“ gefeiert. Aber schon 1784 wurde ein neues Bethaus seiner Bestimmung übergeben.

Wegen der häufigen Überschwemmungen im 17. und 18. Jahrhundert wurde in den zwanziger Jahren des 18. Jahrhunderts der Markt Lutzmannsburg, welcher ursprünglich am Bett der Rabnitz gelegen war, auf die nordseitig der Rabnitz gelegene Anhöhe hinaus gebaut. In den Jahren 1846 bis 1848 wurde unter Mithilfe der ganzen Ortsbevölkerung ein neuklassizistischer Großbau in der Mitte des Dorfangers der neuen Ortschaft zur Ausführung gebracht. Das deutsche Gustav-Adolf-Werk hat dabei entscheidende Hilfe gewährt.

Dieses Haus dient heute der Gemeinde und leistet darüberhinaus der Superintendentur Burgenland hervorragende Dienste bei der Ausrichtung kirchlicher Feierlichkeiten.
Selbstverständlich werden nicht nur kirchliche Veranstaltungen hier abgehalten. Immer häufiger steht unser Gotteshaus der aufstrebenden Tourismus-, Thermen- und Weinbaugemeinde Lutzmannsburg für Konzerte und andere Events zur Verfügung, wobei uns die hervorragende Akustik des Gebäudes zustatten kommt.

Kobersdorf

Evangelische Kirche Kobersdorf
Evangelische Kirche Kobersdorf

Am Fuße des Pauliberges, inmitten einer landschaftlich und klimatisch zauberhaften Gegend, liegt unsere Pfarrgemeinde. Sie besteht aus der Muttergemeinde Kobersdorf und den Tochtergemeinden Oberpetersdorf, Tschurndorf, Kalkgruben und Lindgraben sowie der Diasporagemeinde Sieggraben. Das Leben in unserer Gemeinde ist so wie die Menschen dieses Landstrichs: freundlich, gesellig und interessant – eben burgenländisch.

Zur Geschichte unserer Pfarrgemeinde:
Durch Flugblätter und Bücher wird die lutherische Lehre schon um 1524 verbreitet. Johann Weißpriach, Grundherr von Kobersdorf, wird 1541 evangelisch. Bis 1571 sind fast alle Orte seines Besitzes rein evangelisch. 1661 greift die katholische Restauration auch in der Herrschaft Kobersdorf. Mit dem Toleranzpatent 1781 wird in Kobersdorf ein neuer evangelischer Aufbruch möglich. 1785 beschließen die Evangelischen, eine Kirche zu bauen – und bereits im selben Jahr wird der Bau vollendet. Im September 1785 findet der erste Gottesdienst in der neuen Kirche statt.

Zahlen und Fakten aus der Gegenwart:
Derzeit leben in der Gesamtgemeinde ca. 1400 Evangelische. Gottesdienste und Andachten werden regelmäßig in allen Teilgemeinden gehalten, aber nur in der Muttergemeinde jeden Sonn- und Feiertag. Gesegnet sind wir mit einer Schar an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die sich in vielen Gruppen, Kreisen und Aufgabenfeldern unseres Gemeindelebens engagieren.

Was wir wollen:
•  Gute Traditionen evangelischen Gemeindelebens bewahren und weiterführen.
•  Nach neuen Wegen suchen, unser Christsein in und für diese Welt zu leben.
•  Offen sein für alle, die uns brauchen.

Pöttelsdorf

Pöttelsdorf
Evangelische Kirche Pöttelsdorf

Die evangelische Pfarrgemeinde A.B. Pöttelsdorf ist eine „Toleranzgemeinde“. Das erste evangelische Bethaus wurde 1786 errichtet. Um die Jahrhundertwende entschlossen sich die verantwortlichen der Pfarrgemeinde eine neue Kirche zu bauen. Als Material für die Grundfeste wurden die Steine der alten Kirche verwendet. In den Jahren 1900 – 1901 wurde nach den Plänen des Architekten und Baumeisters Ludwig Schöne aus Wien die neue Kirche erbaut. Sie ist dem neugotischen Stil nachempfunden und wird dem Historismus zugeordnet. Das Innere der Kirche wurde 2012-2014 grundlegend renoviert. Erwähnenswert sind neben dem Taufstein der Kanzel und dem Altar besonders die schönen Bleiglasfenster. Sie wurden von der Familie von Rothermann gestiftet, die Gutsbesitzer einer Zuckerfabrik in Hirm waren.

1991 wurde ein neues Pfarrhaus gebaut. Im alten 1785 erbauten Pfarrhaus sind Büroräume, Sitzungsraum und ein Archiv untergebracht. Die evangelische Schule von Pöttelsdorf wurde im Jahr 2000 generalsaniert und wird als Gemeindesaal für Gottesdienste, Veranstaltungen sowie für die Kinder-, Jugend- und Frauenarbeit genutzt.

Die Pfarrgemeinde Pöttelsdorf erstreckt sich über 14 politische Gemeinden des Bezirkes Mattersburg und zählt knapp 1400 Gemeindeglieder. Zur Pfarrgemeinde gehören die Muttergemeinde Pöttelsdorf, sowie die Tochtergemeinden Walbersdorf-Mattersburg und Bad Sauerbrunn. Bereits in der Sturktur ist die Vielfältigkeit zu erkennen: Pöttelsdorf und Walbersdorf haben eine große evangelische Tradition während ein andere Teil der Evangelischen verstreut in katholisch geprägten Orten lebt. Der Pöttelsdorfer „Dom im Wulkatal“ hat einen ganz anderen Charakter als die moderne Martin-Luther-Kirche in Bad Sauerbrunn. Die traditionellen Sonntagsgottesdienste werden quartalsweise durch lockere Meet&Pray-Feiern ergänzt. Seit 2016 gibt es in den Sommerferien eine Kinderbibelwoche. Beliebt sind die Pfarrgemeindefeste sowie die großen Kirchenkaffees zu Advent und am Palmsonntag.

Loipersbach

Evangelische Kirche Loipersbach
Evangelische Kirche Loipersbach

Die Evangelische Pfarrgemeinde A.B Loipersbach ist eine Gemeinde mit bewegter Vergangenheit:

zu Beginn des 16. Jahrhunderts war Loipersbach politisch und rechtlich Teil der königlich-ungarischen Freistadt Sopron/Ödenburg. Es ist anzunehmen, dass der befreiende Einfluss der Reformation, der ab dem Jahre 1521 in Sopron/Ödenburg feststellbar ist,  auch in Loipersbach aufgenommen wurde. Mitten während der bald nach der Reformation einsetzenden gegenreformatorischen Bestrebungen wurde Loipersbach im Jahre 1663 ein erstes Mal selbständige Pfarrgemeinde und war dann ein Jahrzehnt ein regionales Zentrum für die evangelischen Bewohner und Bewohnerinnen der umliegenden Ortschaften. Diese wichtige Rolle verlor Loipersbach im Jahre 1673 durch die Vertreibung des ansässigen Pfarrers.

Erst das Toleranzpatent Josefs des II. erlaubte im Jahre 1781 Gemeinden, in denen sich wenigsten 100 evangelische Familien zusammenschlossen, die kirchliche Selbständigkeit. So viele Familien gab es im Ort nicht, so dass Loipersbach eine Tochtergemeinde von Agfalva/Agendorf wurde und dies bis 1932 blieb. Das war ein grenzübergreifendes Kuriosum: Denn seit 1921 waren damit Mutter- und Tochtergemeinde Teil unterschiedlicher Staaten.

Die Evangelische Pfarrgemeinde A.B. Loipersbach war und ist eine Grenzgemeinde:

Dies gilt zunächst geographisch: Zu Zeiten des „Kalten Krieges“ bedeutete dies, dass Menschen mit einer langen gemeinsamen Geschichte und z.T. verwandtschaftlichen Beziehungen voneinander getrennt waren.
Heute bedeutet es, dass seit der Grenzöffnung und mit dem EU-Beitritt Ungarns, der Ort Loipersbach und damit auch die Pfarrgemeinde wieder im Herzen Europas liegt. Die Beziehungen zu den ungarischen Nachbargemeinden, insbesondere zu Sopron/Ödenburg und Ágfalva/Agendorf wurden auch in schwierigen Zeiten gepflegt.

Durch die Aufhebung vieler staatlicher Beschränkungen bieten sich den burgenländischen und ungarischen Pfarrgemeinden dieser Region interessante, neue Möglichkeiten des Miteinanders.

Die Evangelische Pfarrgemeinde A.B. Loipersbach ist eine lebendige Gemeinde:

Möglich wird dies durch das Engagement vieler ehrenamtlich tätiger Gemeindeglieder. Angebote bestehen für alle Generationen. Besonderen Wert legt die Gemeinde auf ein gutes Miteinander der Generationen, Aktivitäten und Entfaltungsräume für jüngere und junge Menschen sowie darauf, ihrer diakonischen Verantwortung gerecht zu werden.

Viele der Veranstaltungen finden in dem im Jahre 2000 neugestalteten Gemeindesaal (Luthersaal) statt. Dieser Saal wird auch von Vereinen vor Ort benutzt.

Zu der Pfarrgemeinde gehören die Orte Marz, Rohrbach, Loipersbach und Schattendorf.

Rust

Evangelische Kirche Rust
Evangelische Kirche Rust

Die Evangelische Pfarrgemeinde A.B. Rust umfasst die Freistadt Rust und die Ortschaften St. Margarethen und Oggau. Tourismus und Weinbau sind die beiden wichtigsten Wirtschaftszweige des Gebiets.

In Rust sind knapp 40% der Bevölkerung evangelisch.

Die Gemeinde steht in einer großen Tradition. Nach einer ersten Blütezeit 1647 bis 1674 (Bau der heute röm.-kath. Stadtpfarrkirche) wurde sie nach dem Toleranzpatent neu gegründet. Ihr erster Pfarrer danach, Johann Carl Haynoczi, hinterließ der Gemeinde eine wertvolle Bibliothek, die u.a. eines der wenigen Exemplare der ersten evangelischen österreichischen Agende (Chyträusagende von 1571) enthält. Ein Bethaus wurde gebaut, eine Schule errichtet und geführt, schließlich – 1897 – ein Kirchturm gebaut.

Die beachtenswerte Geschichte hindert die Gemeinde nicht daran, für Neues offen zu sein und Veränderung zu wagen. In der Stadt Rust herrscht ökumenische Weite bei gut eingeführten gemeinsamen Projekten. Die Gemeinde und ihre Mitglieder versuchen, auch im sozialen und kulturellen Leben der Stadt eine prägende Rolle zu spielen. Ein engagierter Stamm von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gestaltet mit großer – und geschätzter – Eigeninitiative das Gemeindeleben. Der sorgsam vorbereitete sonntägliche Gottesdienst (9.00 Uhr) und die Gottesdienste für Kinder und Kleinkinder sind Kristallisationspunkte der Gemeinschaft, die auf Gottes Wort hören und es tun will.

Mörbisch

Evanglische Kirche Mörbisch
Evanglische Kirche Mörbisch

Gottesdienste, Arbeit in der Gemeinde

Gottesdienste werden jeden Sonn- und Feiertag um 10 Uhr gefeiert, Kindergottesdienste jeden Sonntag um 11 Uhr (außer in den Ferien). Außerdem gibt es neun Familiengottesdienste im Jahr (sonntags 17 Uhr).

In unserer Gemeinde gibt es Angebote für Kinder, Konfirmanden und Jugendliche, Bibelkreise, musikalisch gestaltete Advent- und Passionsandachten, einen Frauensingkreis, eine Theatergruppe, Konzerte in der Kirche, Ausflüge, den Kirchenkaffee, die Konfirmandenfahrt, die jährliche Kinderfreizeit auf Burg Finstergrün, Bildungsreisen für Erwachsene, das Kirchenfest im Sommer, Bildungsarbeit im Rahmen des Evangelischen Bildungswerkes und vieles mehr.

Einen Schwerpunkt unserer Gemeinde bildet die kirchenmusikalische Arbeit mit Kindern. Wir haben derzeit zwei Kinderchöre und einen Teeniechor. Sie werden von Diözesankantorin Mareen Osterloh geleitet, die zu 25% in unserer Gemeinde angestellt ist.

Geschichtliches

Als Stadtdorf von Sopron/Ödenburg kam Mörbisch schon sehr früh in Berührung mit der Lehre Martin Luthers. Unterbrochen von Zeiten der Gegenreformation, in denen der evangelische Glaube verboten war, gibt es seit ungefähr 450 Jahren, jedenfalls seit 1578, eine evangelische Gemeinde und evangelische Gottesdienste in Mörbisch und schon kurze Zeit später auch eine evangelische Schule.

Ein entscheidendes Datum für die Evangelischen, die von 1584 bis 1606 und von 1674 bis 1781 ihren Glauben nur im Verborgenen leben konnten (Geheimprotestantismus) war das Toleranzpatent Josephs II. im Jahr 1781, das – wenn auch eingeschränkt – unserer Konfession die Religionsausübung wieder gestattete. Bei einer Einwohnerzahl von 600 im damaligen Mörbisch bekannten sich mehr als 100 Familien zum evangelischen Glauben.

1785 wurde die Pfarrgemeinde neu gegründet, 1786-1790 ein Pfarr- und Schulhaus gebaut, 1792 wurde die Kirche als Bethaus ohne Turm errichtet; alle Bauten mussten von den Gemeindegliedern finanziert werden. Eine Besonderheit unserer Kirche ist der Kanzelaltar. Er betont – der lutherischen Theologie entsprechend – die Verbindung von Wort und Sakrament. Auf unserem Kanzelaltar findet sich ein Relief aus der Erbauungszeit der Kirche, das Jesu Gleichnis vom Sämann darstellt.

1854 wurde der Kirchturm im neugotischen Stil fertig gestellt. Mit dem Anschluss des Burgenlandes an Österreich 1921 verloren die evangelischen Gemeinden rund um Sopron/ Ödenburg ihre kirchliche Heimat. Seither gehört die Pfarrgemeinde Mörbisch zur Evangelischen Kirche in Österreich. Im Jahr 1967 wurde die Kirche erweitert und erhielt den Namen Christuskirche. Aus dem Jahr 1976 stammt das Altarbild unserer Kirche, das Gerhard Gloser, ein Schüler von Anton Lehmden gemalt hat. Es zeigt den auferstandenen Christus. Die zweimanualige Orgel (17 Register) wurde 1985 von der Firma Gebrüder Krenn, gebaut.